Das Jahr 2020 war in vielerlei Hinsicht ein Ungewöhnliches. Nachdem es mit einer Fülle von Einsätzen gestartet war, kam im März und April der Einbruch. Die Corona-Pandemie führte zur Absage fast aller Veranstaltungen. So entfielen nicht nur Demonstrationen, sondern wir sahen uns auch mit der Tatsache konfrontiert, dass die von uns abzusichernden Kulturveranstaltungen allesamt nicht stattfinden würden. Auch das jährliche Highlight unserer Sanitätsdienste, das Umsonst & Draußen Festival auf der Universitätswiese in Stuttgart-Vaihingen wurde abgesagt. Mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das das Corona-bedingte Versammlungsverbot kippte, änderte sich die Situation schlagartig. Während Kulturveranstaltungen weiterhin abgesagt blieben, hatten wir im Mai und Juni 2020 je sieben Einsätze auf Demonstrationen und damit mehr denn je. Auch das restliche Jahr blieb arbeitsreich. Besonders bei einem Einsatz in Ingelheim kam es zu vielen Verletzten, als die Polizei Demonstrant*innen zunächst in einer Unterführung zusammendrängte und später Stunden lang in einem vorbereiteten Kessel festsetzte und attakierte (siehe Pressemitteilung). Insgesamt ergab sich ein Rekord an Einsätzen, die vor allem im Großraum Stuttgart und Rhein-Main-Gebiet stattfanden.
Einsatzstatistik 2020:
Im Jahr 2020 wurden von der Sanitätsgruppe Süd-West e.V. 253 Patient*innen bei 41 Sanitätsdiensten versorgt. Medizinische Gründe für die Behandlung waren in 76 Fällen chirurgische Verletzungen, in 137 Fällen Reizgaseinwirkungen (CS-Gas und Pfefferspray), in 24 Fällen internistische Notfälle und in 16 Fällen psychische Indikationen. 10 Patient*innen mussten an den Rettungsdienst übergeben oder im Krankenhaus weiter behandelt werden. Zum Vergleich wurden im Jahr 2019 von der Sanitätsgruppe Süd-West e.V. 333 Patient*innen bei 39 Einsätzen versorgt. Weiterbehandlungen durch Rettungsdienst oder Krankenhaus waren 2019 in 11 Fällen notwendig.