Pressemitteilung Nr. 6 – Polizeiaufgebot schützt homophobe Demonstration

+++ Polizeiaufgebot schützt homophobe Demonstration, Verletzungen bewusst riskiert, 2 Behandlungen +++

Stuttgart, den 19. Oktober 2014, Am heutigen Sonntag riefen erneut rechte, homophobe Allianzen zu einer „Demo für Alle“ auf den stuttgarter Schillerplatz auf. Mehrere hundert Menschen beteiligten sich an den bunten und vielfältigen Gegenprotesten. Begeiltet wurden sie durch SanitäterInnen der Sanitätsgruppe Süd-West, die insgesamt lediglich zwei kleinere Hilfeleistungen verzeichneten.

Lena Schmidt, Pressesprecherin der Sanitätsgruppe Süd-West, berichtete: „Es hätte deutlich schlimmer kommen können! Das Verhalten der Polizei gegenüber den GegendemonstrantInnen war in höchstem Maße provokativ. Dabei riskierten sie bewusst auch schwere Verletzungen, als sie mit Pferden in die Menschemmenge ritten!“ In der Tat kam es zu mehreren Zwischenfällen, bei denen die Polizei ohne ersichtlichen Grund mit massiver Gewalt gegen DemonstrantInnen vor ging. Gleichzeitig wurden Sanitätskräfte mit Verweis auf Anordungen der Einsatzleitung der Polizei aktiv davon abgehalten zum Ort des Geschehens vorzudringen.

„Es hätte auch schlimmer kommen können!“ Beispielhaft belegen die Ereignisse des 24. April 2000, wie es auch hätte ausgehen können: Bei einer Blockade vor der amerikanischen Atomwaffen-Kontrollzentrale EUCOM in Stuttgart-Vaihingen nahm der einzige vor Ort befindliche Rettungssanitäter unbedachterweise ebenfalls auf der Straße Platz. Da die Räumung heimlich, leise und unbemerkt von hinten begann, war es plötzlich zu spät – festgenommen! Wenige Minuten später wurde ein Demonstrant durch den Tritt eines Polizeipferdes lebensbedrohlich verletzt, der Sanitäter bleibt trotz eindringlicher Intervention der anwesenden Aktivisten weiterhin im Gefangenenwagen eingeschlossen. Doch damit nicht genug – während die Poizei angeblich „unverzüglich“ einen adäquaten Notruf abgesetzt haben will, ist vom Gegenteil auszugehen: Der Rettungswagen des Deutschen roten Kreuzes erreichte die Einsatzstelle erst nach geschlagenen zwanzig Minuten – wohlgemerkt bis auf die letzten Meter ohne Sondersignal – und blieb noch weitere zehn Minuten lang ohne notärztliche Unterstützung. Diese Zeiten sind für die Versorgung von Notfalleinsätzen absolut inakzeptabel und gesetzeswidrig! Es drängte sich der Verdacht auf, die Polizei könnte möglicherweise die besondere Schwere des Unfalls bewußt geleugnet haben, da bei Reitunfällen seitens der Rettungsleitstelle eigentlich grundsätzlich von schwereren Verletzungen ausgegangen wird – und geeignete Kräfte auch entsprechend in Marsch gesetzt werden.