Demonstration „Free all Antifas!“

Am gestrigen Freitag sicherten wir die Demonstration „Free all Antifas!“ in Stuttgart ab. 150 Personen waren dem Aufruf anlässtlich des Budapest-Verfahrens gefolgt. Am Montag hatten sich sieben zwei Jahre lang untergetauchte Antifaschist*innen den Behörden gestellt. Ihnen dort die Auslieferung nach Ungarn mit dort langen Haftstrafen unter menschenunwürdigen Bedingungen. Mit der Demonstration wollten die Veranstalter*innen ein Zeichen der Solidarität senden und sich gegen eine Auslieferung der Antifaschist*innen einsetzen.

Die Demonstration lief vom Bürgerzentrum West, wo es eine Auftaktkundgebung gab zum Erwin-Schöttle-Platz, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Wir hatten eine Behandlung.


Ehrenamtsempfang 2024 der Stadt Stuttgart

Heute waren wir beim Bürgerempfang der Landeshauptstadt Stuttgart für das Ehrenamt eingeladen. Bei der Veranstaltung wurden Brigitte Eisele-Huber von der Notfallseelsorge und Hans Dieter Krebs von der Freiwilligen Feuerwehr mit der Ehrenplakette der Stadt Stuttgart ausgezeichnet.

Frau Eisele Huber engagiert sich nicht nur seit Jahrzehnten ehrenamtlich in der Notfallseelsorge, sondern zeichnete sich durch viele weitere Engagements aus. Während sie sich in ihrem Beruf als Angestellte bei der Gewerkschaft Ver.di für die Belange der Beschäftigten einsetzte, war sie in ihrer Freizeit z.B. maßgeblich daran beteiligt in Stuttgart das erste Männerhaus Deutschlands aufzubauen. In ihrer ehrenamtlichen Arbeit mit Opfern häuslicher Gewalt stellte sie zu einer Zeit, als es noch mehr ein Tabu war, als es heute noch immer ist, dass auch Männer betroffen sein können. Zum Ende ihres Interviews wünschte sie sich, dass mehr gegen Gewalt an Frauen getan werde.

Herr Krebs machte sich durch Jahrzehnte langes Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr einen Namen. Als letztes Gründungsmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Zazenhausen trat er schon als junger Mann in die Feuerwehr ein und bekleidete über die Jahre sämtliche Ämter der Freiwilligen Feuerwehr in diesem Stadtteil. Außerdem war er als Kassierer für diverse weitere Vereine ehrenamtlich tätig. Herr Krebs wünschte sich zum Ende ein friedliches Zusammenleben ohne Benachteiligung einzelner Bevölkerungsgruppen.

Im Anschluss wurde auch die Freiwilligenagentur Stuttgart zu ihrem 20-jährigen Bestehen gewürdigt. Sie ermöglicht u.a. Menschen, die sich ehrenamtlich in der Gesellschaft einbringen möchten, einen Überblick welche Möglichkeiten es gibt und findet zusammen mit ihnen das passende Engagement. Dabei wird sie selbst auch durch Ehrenamtliche mit getragen.

Wir gratulieren den verdienten Preisträger*innen von Herzen zu ihrer Ehrung, die sie sich wirklich mehr als verdient, aber nie erwartet haben. Wie freuen uns, dass wir dabei sein durften.

Insider Team e.V. und Sanitätsgruppe Süd-West e.V. auf dem Bürgerempfang 2024 der Stadt Stuttgart


Einsätze im November

Auch wenn ihr hier schon eine Weile nichts mehr von uns gehört habt, wir waren nicht untätig! Nur unsere Zuständigen für Soziale Medien nehmen sich Grade eine kleine Auszeit an einem wärmeren Ort. Trotzdem nun einen kleiner Zusammenfassung der letzten Zeit:

–  Am 05. November sicherten wir die Kundgebung gegen ableistische Angriffe und Sexismus in Kultur und Medien in Stuttgart ab. Anlass war der Auftritt des umstrittenen Comedian Luke Mockridge, der in der Vergangenheit mehrfach mit Skandalen in den Schlagzeilen landete – zuletzt unter anderem aufgrund behindertenfeintlicher Witze zu den Paralympics.
– Am 09. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, folgte dann unser Einsatz bei den Protesten gegen den Naziaufmarsch der NPD und der Rechten in Karlsruhe. Die Kundgebung des Netzwerks Karlsruhe gegen Rechts, die von uns abgesichert wurde, war mit 2.500 Teilnehmenden die größte von mehreren Gegenveranstaltungen an diesem Tag. Die Polizei hatte eine massives Aufgebot aufgefahren und das ganze Durlacher Bahnhofsviertel rigoros abgesperrt. Zu Beginn der Kundgebung war die Stimmung gut und trotz kleinerer Provokationen durch die Polizei weitestgehend friedlich. Im Verlauf schloss sich ein Großteil der Kundgebung der Demonstration des Bündnisses rund um die Deutsch-Israelische Gesellschaft an. Während der Demonstration und der späteren Abreise kam es wiederholt zu Angriffen und Festnahmen durch die Polizei. Aufgrund dieses gewaltsamen Vorgehens mussten wir mehrfach tätig werden. Wir hatten insgesamt 15 Patient*innen. Eine Person musste an den öffentlichen Rettungsdienst übergeben werden.
– Am 15. November sicherten wir ein queeres Filmfestival ab.
– Und am 16. November begleiteten wir schließen die Proteste gegen den AfD Landesparteitag in Ketsch. Dabei hatten wir eine Behandlung. Es blieb weitgehend ruhig.

Unser Engagement kostet leider viel Geld. Wir freuen uns daher über eure Unterstützung. Spendenkonto:
Sanitätsgruppe Süd-West e.V.
IBAN DE92 6009 0100 0524 5980 02
BIC VOBADESS (Volksbank Stuttgart eG)
Verwendungszweck: Spende


3 Tage Festival in Vaihingen

Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit. Das Umsonst & Draußen Festival Stuttgart ließ es so richtig krachen. Drei Tage lang konnten die Besucher*innen ohne Eintritt auf 2 Bühnen viele tolle Bands genießen. Auch die gesichert rechtsextreme Junge Alternative, die mit 100 Menschen gegen das Festival demonstrieren wollte – gekommen sind nur 20 bis 30 – und der eine oder andere kleine Regenschauer könnten die Stimmung nicht trüben.

Was das Umsonst & Draußen in Stuttgart so einmalig macht, sind die Menschen. Das Festival wird von einem Team von Ehrenamtlichen organisiert, die gemeinsam das Jahr über planen, was dann im August Realität wird. Dabei werden sie an den Festivaltagen und dem Auf- und Abbau von vielen freiwilligen Helfer*innen unterstützt. Seit einigen Jahren gibt es außerdem eine Kooperation mit Internationale Begegnungen in Gemeinschaftsdiensten e.V. (IBG), wodurch auch Helfer*innen aus der ganzen Welt das Festival mittragen.

Und natürlich waren auch wir wieder mit am Start und stellten die medizinische Versorgung der Besucher*innen und Helfer*innen sicher. Dazu wurde unsere große Sanitätsstation aufgebaut (Bild 10). Wir hatten 99 meist kleinere Versorgung. Ein Hinzuziehen des öffentlichen Rettungsdienstes war nicht notwendig.

Auch die Zeit zwischen den Veranstaltungszeiten haben wir effektiv genutzt. So gab es u.a. Workshops zum Thema „Wunden schminken“ oder „Notfallsonographie“. Außerdem wurde unser Vorgehen bei Notfällen möglichst realistisch mit einer Einsatzübung simuliert (Bild 6 bis 9).

Besonders freut uns der Besuch unseres ständigen Kooperationspartners InsideTeam e.V.. Der Verein setzt sich seit vielen Jahren für eine Verbesserung des Rettungswesens in Baden-Württemberg ein.

Für uns ist das Umsonst & Draußen über die Jahre viel mehr geworden als ein Sanitätsdienst. Viele von uns freuen sich nicht ohne Grund das ganze Jahr auf diese 3 Tage im August.


Einsätze am vergangenen Wochenende

Letzten Samstag hatten wir wieder 2 Sanitätsdienste. Zum einen sicherten wir das „Kicken gegen Rassismus“ Fußballturnier in Stuttgart ab. Selbst aus dem fernen Hamburg waren fußballbegreisterte Antifaschist*innen zur Teilnahme an dem Turnier nach Stuttgart gekommen. Besonders gerührt hat uns, dass wir bei der Siegerehrung ebenfalls einen Pokal als Dankeschön für unsere ehrenamtliche Arbeit überreicht bekommen haben.

Zum anderen sicherten wir wie bereits letztes Jahr das „Kein Bock auf Nazis“ Festival im rheinland-pfälzischen Kusel ab. Das Festival findet alljährlich auf der Burg Lichtenberg statt, die eine tolle Atmosphäre für das Event schafft.


Bilder vom Kicken gegen Rassismus:


Bilder vom „Kein Bock auf Nazis“ Festival:


Critical Pride Stuttgart

Am gestrigen Freitag sicherten wir die „Critical Pride“ in Stuttgart ab, an der sich über 500 Personen beteiligten. Ziel des alternativen Christopher Street Days war ein stärkerer Fokus auf die politischen Forderungen, die sonst gerne in der Party größerer CSDs untergehen.
Es war eine bunte und Laute Demonstration, die u.a. mit Konfetti-Kanonen auf sich aufmerksam machte. Wir hatten 4 kleinere Versorgungen.

Doch damit war für einen Teil unserer Leute noch lange nicht Schluss. Ohne Pause ging es weiter zum nächsten Einsatz, den Protesten gegen den Bundesparteitag der sogenannten Alternative für Deutschland am heutigen Samstag in Essen.


Im Einsatz für euch!

Es ist noch nicht einmal die Hälfte des Jahres vergangen und schon können wir sagen, dass wir mehr Einsätze hatten, als im gesamten letzten Jahr. Seit zu Beginn des Jahres die Deportationspläne der AfD bekannt wurden und viele Menschen ein Zeichen gegen Rechts auf die Straße tragen wollten, reißen die Einsatzanfragen kaum ab. Auch zu anderen Themen finden in diesem Jahr viele Versammlungen statt und es freut uns zu sehen, wie viele nicht kommerzielle Kulturveranstaltungen es nach Corona inzwischen wieder gibt. Leider konnten wir bei dieser Vielzahl von Anfragen auch nicht alle positiv beantworten. Im folgenden ein kurzer Überblick über unsere letzten Einsätze:

  • Am 31. Mai sicherten wir in Stuttgart den EU weiten Klimastreik u.a. von Fridays for Future vor der Wahl zum Europäischen Parlament ab. Mehrere Hundert Personen beteiligten sich an der Demonstration durch die Innenstadt. Wir hatten keine Patient*innen.
  • Am 07. Juni folgte die Absicherung der Proteste gegen eine AfD-Kundgebung in Mannheim die den Tod eines Polizisten durch einen Messerangriff instrumentalisieren sollte. Rund 4000 Menschen stellten sich der rechtsextremen Partei entgegen. Wir hatten 3 chirurgische Versorgungen. Es kam zu keinen größeren Auseinandersetzungen.
  • Am 08. Juni setzten 5000 Menschen bei der Kundgebung „Demokratie verteidigen“ im Oberen Schlossgarten in Stuttgart ein Zeichen gegen Rechts vor der anstehenden Europawahl. Die Kundgebung wurde von einem breiten Bündnis aus der Zivilgesellschaft organisiert. Wir hatte einen chirurgische Behandlung.
  • Am selben Tag waren wir außerdem beim feministische Festival „Karl:a tanzt“ in Karlsruhe vor Ort. Neben dem Sanitätsdienst hatten wir dort auch einen Stand zum Reanimationstraining und einen Infotisch. Wir hatten 9 Behandlungen.

Wusstest du schon, dass wir für einen Großteil unserer Einsätze kein Geld bekommen? Alle unsere Sanitäter*innen bekommen auch keine Aufwandsentschädigung und zahlen z.B. durch Fahrtkosten sogar für ihr Engagement. Einige von uns spenden sogar regelmäßig Geld um unsere Arbeit zu finanzieren. All das tun wir, damit Versammlungen trotz der geringen finanziellen Ressourcen vieler politischer Gruppen sicher stattfinden können und Kultur auch jenseits von Profit und teuren Ticketpreisen stattfinden kann. Doch medizinisches Material ist teuer und läuft teilweise regelmäßig ab oder wird verbraucht. Daher sind wir auch auf eure finanzielle Unterstützung angewiesen. Am Meisten helfen uns kleine Beträge, die z.B. über einen Dauerauftrag regelmäßig reinkommen und finanzielle Planungssicherheit schaffen.

Unser Spendenkonto:

Sanitätsgruppe Süd-West e.V.
IBAN DE92 6009 0100 0524 5980 02
BIC VOBADESS (Volksbank Stuttgart eG)
Verwendungszweck: Spende

Spendenbescheinigungen können auf Anfrage ausgestellt werden.


2 Wochenenden 3 Einsätze

Auch dieses und letztes Wochenende waren wir wieder nicht untätig.
Am Samstag vergangene Woche sicherten wir Nakba-Demonstration in Stuttgart (Nakba = anhaltende Vertreibung der Palästinenser*innen durch den Staat Israel bzw. während des Palästina-Kriegs 1947-1949)  und das Beats for Freaks Festival des Jugenhauses Backnang ab. Diesen Samstag folgte dann das Festival for Future zum Thema Klimagerechtigkeit in Wiesloch, bei dem sich über 20 Organisationen  bei Live-Musik, sowie Essen und Trinken vorstellten.


Pressemitteilung Nr.33: 1. Mai: Versammlungsfreiheit abgeschafft?

+++ Polizei greift 1. Mai Demonstration in Stuttgart an, 97 Verletzte +++

Stuttgart, den 1. Mai 2024: Auch in diesem Jahr sicherten wir die Demonstrationen zum Kampftag der Arbeiterklasse bzw. Tag der Arbeit in Stuttgart und Karlsruhe ab.

In Stuttgart begleiteten wir zunächst die Demonstration der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di mit einer vierstelligen Anzahl Teilnehmer*innen durch die Innenstadt. Bei der bunten Demonstration kam es zu keinen Zwischenfällen.

Im Anschluss sicherten wir die dieses Jahr ungewöhnlich große revolutionäre 1. Mai Demonstration ab, die von der Innenstadt zum Marienplatz laufen sollte. Nach einer Auftaktkundgebung auf dem Karlsplatz liefen über 1000 Teilnehmer*innen die Hauptstättenstraße Richtung Süden und bogen über die Eberhardstraße in die Tübingerstraße ein. Dort griff ein Großaufgebot der Polizei die Demonstration ohne Vorwarnung von vorne mit Pfefferspray und Schlagstöcken an. Auch Polizeipferde wurden eingesetzt. Es kam unmittelbar zu einer größeren Zahl verletzter Demonstrant*innen. Im Verlauf kesselte die Polizei ca. 100 Personen an der  Demonstrationsspitze ein und drängte die restliche Demonstration unter Anwendung weiterer Gewalt ab.

Zu den Hintergründen:
Vor Ort begründete die Polizei ihre massive Gewaltanwendung mit dem Entrollen von Seitentransparenten. Seit geraumer Zeit werden Seitentransparente in Auflagen in Stuttgart stark beschränkt. Dabei sind nur noch kleine Seitentransparente von weniger als 1,5 Metern Länge erlaubt, die mindestens 2 Meter auseinander getragen werden müssen. Nach uns vorliegenden Informationen war erst vor Kurzem gegen diese Auflagen bei einer anderer Demonstration erfolgreich geklagt worden. Seitentransparente sind Teil des inhaltlichen Ausdrucks einer Demonstration und tragen die Forderungen der Demonstration sichtbar nach Außen. Trotz des eindeutigen Gerichtsurteils halten die Stuttgarter Behörden an der rechtswidrigen Praxis fest.

Wir kritisieren die massive und unverhältnismäßige Gewaltanwendung der Polizei, die auch durch leichte Auflagenverstöße nicht zu rechtfertigen ist – schon gar nicht, wenn sie aufgrund rechtswidriger Auflagen erfolgt. Die Polizei ist rechtlich verpflichtet das mildeste geeignete Mittel anzuwenden und verhältnismäßig zu handeln. Stattdessen erfolgte ohne Vorwarnung direkt ein gewaltsamer Angriff auf friedliche Demonstrierenden.

Mit dieser Pressemitteilung möchten wir unsere Besorgnis über diesen Vorfall zum Ausdruck bringen. Im Sinne einer Prävention hoher Verletztenzahlen möchte wir daher zu einer öffentlichen Diskussion anregen.

Verletztenstatistik:
1.) 0 Versorgungen auf der Ver.di-Demonstation in Stuttgart
2.) 97 Versorgungen auf der revolutionären 1. Mai Demonstration in Stuttgart, davon
– 74 Pfefferspray
– 9 chirurgisch
– 14 psychisch
(Glücklicherweise mussten wir für niemanden den öffentlichen Rettungsdienst hinzuziehen.)

Einen Bericht über unsere Einsätze in Karlsruhe veröffentlichen wir separat.


Proteste gegen AfD & Globaler Klimastreik

Diese Woche warren wir zwei Mal in Stuttgart im Einsatz. Am Mittwoch sicherten wir die Proteste mit über 300 Teilnehmer*innen gegen eine AfD Veranstaltung im Kursaal in Bad Cannstatt ab. Am Samstag folgte dann die Demonstration zum globalen Klimastreik von Fridays for Future. Auch hier beteiligte sich eine untere dreistellige Anzahl Personen. Bei beiden Einsätzen müssten wir niemanden behandeln.