Neues Jahr, Neues System!

Ein professioneller Sanitätsdienst benötigt auch eine professionelle Hintergundarbeit. Nur durch eine gute Vorbereitung in der einsatzfreien Zeit, sowie eine effektive Infrastruktur können Einsätze gelingen. Seit vielen Jahren schon setzen wir dazu auf ein webbasiertes IT-System, welches uns die Arbeit erleichtert – sei es das Checken unserer Einsatzrucksäcke, die Koordination und Planung der Einsätze, das zur Verfügungstellen von Fortbildungsmaterialien oder der schnelle Zugriff auf wichtige Vereinsunterlagen. Nachdem unser bisheriges System basierend auf einem Forum und einem Wiki zunehmend nicht mehr zeitgemäß erscheint und somit auch in der Nutzung Schwierigkeiten bereitete, freuen wir uns, dass wir zum Jahreswechsel auf ein neues, mordernes, cloudbasiertes IT-System mit vielen Funktionen für die Zusammenarbeit umstellen konnten. Durch die Nutzung eines eigenen Servers und effektiver Verschlüsselungstechnologie legen wir dabei zum Wohle der Veranstalter*innen und unserer Mitglieder höchsten Wert auf Sicherheit und Datenschutz. Dabei ist uns bewusst, dass trotz aller Sicherheitsmaßnahmen nicht alles in ein IT-System gehört.


Heute Mitgliederversammlung

Heute fand unsere Mitgliederversammlung statt. Da der Coronavirus eine Präsenzveranstaltung unmöglich machte, wurde diese Online abgehalten. Neben trockenen Abstimmungen war der heutige Tag auch ein Rückblick auf zwei Jahre erfolgreicher ehrenamtlicher Arbeit und ein Ausblick, in eine hoffentlich ebenso erfolgreiche Zukunft. Der Vorstand freut sich über das Vertrauen, das ihm die Mitglieder geschenkt haben und über die zweite Wiederwahl in unveränderter Besetzung.


Jahresrückblick & Einsatzstatistik 2020

Das Jahr 2020 war in vielerlei Hinsicht ein Ungewöhnliches. Nachdem es mit einer Fülle von Einsätzen gestartet war, kam im März und April der Einbruch. Die Corona-Pandemie führte zur Absage fast aller Veranstaltungen. So entfielen nicht nur Demonstrationen, sondern wir sahen uns auch mit der Tatsache konfrontiert, dass die von uns abzusichernden Kulturveranstaltungen allesamt nicht stattfinden würden. Auch das jährliche Highlight unserer Sanitätsdienste, das Umsonst & Draußen Festival auf der Universitätswiese in Stuttgart-Vaihingen wurde abgesagt. Mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das das Corona-bedingte Versammlungsverbot kippte, änderte sich die Situation schlagartig. Während Kulturveranstaltungen weiterhin abgesagt blieben, hatten wir im Mai und Juni 2020 je sieben Einsätze auf Demonstrationen und damit mehr denn je. Auch das restliche Jahr blieb arbeitsreich. Besonders bei einem Einsatz in Ingelheim kam es zu vielen Verletzten, als die Polizei Demonstrant*innen zunächst in einer Unterführung zusammendrängte und später Stunden lang in einem vorbereiteten Kessel festsetzte und attakierte (siehe Pressemitteilung). Insgesamt ergab sich ein Rekord an Einsätzen, die vor allem im Großraum Stuttgart und Rhein-Main-Gebiet stattfanden.

Einsatzstatistik 2020:
Im Jahr 2020 wurden von der Sanitätsgruppe Süd-West e.V. 253 Patient*innen bei 41 Sanitätsdiensten versorgt. Medizinische Gründe für die Behandlung waren in 76 Fällen chirurgische Verletzungen, in 137 Fällen Reizgaseinwirkungen (CS-Gas und Pfefferspray), in 24 Fällen internistische Notfälle und in 16 Fällen psychische Indikationen. 10 Patient*innen mussten an den Rettungsdienst übergeben oder im Krankenhaus weiter behandelt werden. Zum Vergleich wurden im Jahr 2019 von der Sanitätsgruppe Süd-West e.V. 333 Patient*innen bei 39 Einsätzen versorgt. Weiterbehandlungen durch Rettungsdienst oder Krankenhaus waren 2019 in 11 Fällen notwendig.


Einsatz Silvester 2020

Auch am letzten Tag des Jahres waren wir wie in den vergangen Jahren im Einsatz. Doch wie schon das restliche Jahr, war diesmal alles anders.

Beim traditionsreichen Knastspaziergang zeigt die linke Bewegung jedes Jahr mit einem Feuerwerk an Silvester ihre Solidarität mit den inhaftierten politischen Aktivist*innen und Menschen, die aus sozialen Gründen inhaftiert wurden (z.B. Schwarzfahren). Dazu wird das Gefängnis in Stammheim normalerweise mit einer Demonstration umrundet.

Dieses Jahr mussten Feuerwerk und Demonstration ausfallen. Man beschränkte sich auf eine Kundgebungen an der U-Bahn-Haltestelle in Stammheim. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot vor Ort.

(Bild: Jens Volle)