Pressemitteilung Nr. 18 – Demo für Alle – Polizei geht massiv gegen Gegendemonstranten vor

+++ mindestens 107 Verletzte, brutales Vorgehen der Polizei, Behinderung von Sanitätskräften +++

Stuttgart, den 28. Februar 2016 – Am heutigen Sonntag sicherte die Sanitätsgruppe Süd-West die Gegenproteste gegen die als homophob geltende Demo für Alle ab. Dabei kam es mehrfach zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Gegendemonstranten, sowie einigen Nazis.

Lena Schmidt, Pressesprecherin der Sanitätsgruppe Süd-West fasst die Vorkommnisse zusammen: „Nachdem es bereits zwischen Schloss- und Schillerplatz zu ersten Auseinandersetzungen gekommen war, bei denen es die ersten Verletzten gab, ging die Polizei am Wilhelmsplatz unverhältnismäßig und oft ohne ersichtlichen Grund gegen die Gegendemonstranten vor. Angesichts der Fülle der Patienten in diesem kurzen Zeitraum unter Behinderungen durch die Polizei war eine effiziente Patientenversorgung nur schwer zu realisieren. Der öffentliche Rettungsdienst musste zur Bewältigunge der Situation zusätzliche Kräfte des Ehrenamtes hinzuziehen. Ich möchte an dieser Stelle einige Punkte monieren, die unseren Einsatz zusätzlich erschwerten, mich zunächst aber bei den vielen freiwilligen Helfern bedanken, die uns in dieser Situation tatkräftig zur Seite standen. Angeforderte Rettungsmittel wurden von der Polizei nicht bis zu den Patienten durch gelassen. Offensichtlich verletzte Personen, die zum öffentlichen Rettungsdienst wollten, wurden von der Polizei weiter mit Pfefferspray massiv angegangen. Auch Sanitätskräfte gezielt gestoßen und mit Pfefferspray bedroht. Gegen Ende wurde der Verkehr auf der Straße durch die Polizei wieder frei gegeben, obwohl sich zu diesem Zeitpunkt noch Patienten und behandelndes Personal auf der Straße aufhielten. Zusammenfassend müssen wir mit Erschrecken feststellen, dass die Polizei auf die medizinische Versorgung von Verletzten am Wilhelmsplatz kaum Rücksicht genommen hat.“

Insgesamt wurden im Umfeld der Einsatzkräfte der Sanitätsgruppe Süd-West mindestens 107 Patienten behandelt, von denen mindestens 17 zur Weiterbehandlung einen Krankenhaus zugeführt werden mussten. Neben Pfefferspray überwogen u.a. chirurgische Verletzungen durch direkte Gewalteinwirkung. Es gab mehrmals den Verdacht auf leichte Schädel-Hirn-Traumata, sowie mehrere allergische Reaktionen und einen Krampfanfall nach Pfeffersprayeinwirkung.

Die Sanitätsgruppe Süd-West bedankt sich beim öffentlichen Rettungsdienst und Katastrophenschutz für die tolle Zusammenarbeit angesichts widriger Umstände.


Pressemitteilung Nr. 11 – PEGIDA Karlsruhe – Polizei verhaftet Sanitäter

+++ Patientenbehandlung durch Polizei gestört, Sanitäter verhaftet, mindestens 4 Verletzte +++

Karlsruhe, den 03.03.2015 Erneut demonstriete am heutigen Tag der Karlsruher Ableger der hetzerischen PEDIGA-Bewegung in der Innenstadt von Karlsruhe. Ein breites Bündnis hatte zum Protest dagegen aufgerufen. Die Sanitätsgruppe Süd-West sicherte zusammen mit den DemosanitäterInnen Freiburg die Gegenproteste ab.

Lena Schmidt, Pressesprecherin der Sanitätsgruppe Süd-West fasste die Vorkommnisse zusammen: „Es wurde heute von der Polizei in außergewöhnlich eskalierender Weise vorgegangen. Die Behandlung eines Patienten wurde durch die Polizei in brutaler Art unterbrochen, der Sanitäter zur Seite gestoßen und später verhaftet. Der Patient mit Gesichtsverletzungen durch Polizeieinwirkung wird wohl bleibende Schäden zurück behalten. Insgesamt wurden 4 Verletzte behandelt. Aufgrund der schwere der Verletzungen und der zeitweisen Verhaftung waren die Sanitätskräfte lange gebunden, sodass von einer viel höheren Dunkelziffer auszugehen ist. Wir verurteilen das Vorgehen der Polizei aufs Schärfste.“


Pressemitteilung Nr. 6 – Polizeiaufgebot schützt homophobe Demonstration

+++ Polizeiaufgebot schützt homophobe Demonstration, Verletzungen bewusst riskiert, 2 Behandlungen +++

Stuttgart, den 19. Oktober 2014, Am heutigen Sonntag riefen erneut rechte, homophobe Allianzen zu einer „Demo für Alle“ auf den stuttgarter Schillerplatz auf. Mehrere hundert Menschen beteiligten sich an den bunten und vielfältigen Gegenprotesten. Begeiltet wurden sie durch SanitäterInnen der Sanitätsgruppe Süd-West, die insgesamt lediglich zwei kleinere Hilfeleistungen verzeichneten.

Lena Schmidt, Pressesprecherin der Sanitätsgruppe Süd-West, berichtete: „Es hätte deutlich schlimmer kommen können! Das Verhalten der Polizei gegenüber den GegendemonstrantInnen war in höchstem Maße provokativ. Dabei riskierten sie bewusst auch schwere Verletzungen, als sie mit Pferden in die Menschemmenge ritten!“ In der Tat kam es zu mehreren Zwischenfällen, bei denen die Polizei ohne ersichtlichen Grund mit massiver Gewalt gegen DemonstrantInnen vor ging. Gleichzeitig wurden Sanitätskräfte mit Verweis auf Anordungen der Einsatzleitung der Polizei aktiv davon abgehalten zum Ort des Geschehens vorzudringen.

„Es hätte auch schlimmer kommen können!“ Beispielhaft belegen die Ereignisse des 24. April 2000, wie es auch hätte ausgehen können: Bei einer Blockade vor der amerikanischen Atomwaffen-Kontrollzentrale EUCOM in Stuttgart-Vaihingen nahm der einzige vor Ort befindliche Rettungssanitäter unbedachterweise ebenfalls auf der Straße Platz. Da die Räumung heimlich, leise und unbemerkt von hinten begann, war es plötzlich zu spät – festgenommen! Wenige Minuten später wurde ein Demonstrant durch den Tritt eines Polizeipferdes lebensbedrohlich verletzt, der Sanitäter bleibt trotz eindringlicher Intervention der anwesenden Aktivisten weiterhin im Gefangenenwagen eingeschlossen. Doch damit nicht genug – während die Poizei angeblich „unverzüglich“ einen adäquaten Notruf abgesetzt haben will, ist vom Gegenteil auszugehen: Der Rettungswagen des Deutschen roten Kreuzes erreichte die Einsatzstelle erst nach geschlagenen zwanzig Minuten – wohlgemerkt bis auf die letzten Meter ohne Sondersignal – und blieb noch weitere zehn Minuten lang ohne notärztliche Unterstützung. Diese Zeiten sind für die Versorgung von Notfalleinsätzen absolut inakzeptabel und gesetzeswidrig! Es drängte sich der Verdacht auf, die Polizei könnte möglicherweise die besondere Schwere des Unfalls bewußt geleugnet haben, da bei Reitunfällen seitens der Rettungsleitstelle eigentlich grundsätzlich von schwereren Verletzungen ausgegangen wird – und geeignete Kräfte auch entsprechend in Marsch gesetzt werden.