Kundgebung gegen Ausgangssperre

Heute sicherten wir zum 3. Mal die Kundgebung gegen die Ausgangsbeschränkungen auf dem Marienplatz in Stuttgart ab. Mit Abstand und Maske wollten die Veranstalter*innen mit ihrem Protest ein Zeichen für sinnvolle Infektionsschutzmaßnahmen statt Symbolpolitik setzen.

Morgen werden wir in verschieden Städten Demonstrationen zum 1. Mai absichern.


Einsatz am Abend

Heute sicherten wir erneut die nun wöchentlich stattfinde Demonstration gegen die Ausgangsbeschränkungen in Stuttgart ab. Nach einer Kundgebung auf dem Marienplatz zog eine angemeldete Demonstration zum Rotebühlplatz, wo der Protest beendet wurde. Wir mussten keine Patient*innen behandeln.

Die Veranstalter*innen wollen mit ihren Protesten ein Zeichen für sinnvolle Infektionsschutzmaßnahmen setzen. Ihre Forderung ist die Einführung verbindlicher Infektionsschutzregeln im beruflichen Umfeld, statt einer immer größeren Beschränkung des Privatbereichs z.B. mit Ausgangsbeschränkungen.


Pressemitteilung Nr. 30 – Polizei greift Sanitäter an

+++ Polizei greift Sanitäter während Behandlung an,  Sanitäter*innen erhalten Anzeige und Platzverweise, mindestens 7 Verletzte +++

Freitag, den 16. April 2021, Am Freitag Abend sicherte die Sanitätsgruppe Süd-West e.V. mit einem Team eine Kundgebung unter dem Motto “Gegen Ausgangssperren! Echte Pandemiebekämpfung statt Symbolpolitik!” auf dem Marienplatz in Stuttgart ab. Die Teilnehmer*innen der angemeldeten Versammlung forderten wirksame und verbindliche Infektionsschutzmaßnahmen auch im beruflichen Umfeld, statt weiterer wissenschaftlich umstrittener Einschränkungen des privaten Bereichs. Masken und Abstandsgebot wurden während der gesamten Kundgebung eingehalten.

Nach Ende der Versammlung auf dem Marienplatz formierte sich spontan ein Demonstrationszug von ca. 200 Personen, der an der Ecke Sophienstraße/Schlosserstraße von der Polizei unter Einsatz von Pfefferspray und körperlicher Gewalt aufgelöst wurde. Es kam zu mehreren Verletzten, von denen 7 durch unsere Sanitätskräfte versorgt werden mussten. Während der Behandlung wurde einer unserer gut gekennzeichneten Sanitäter mehrfach von der Polizei körperlich angegangen und in seiner medizinischen Tätigkeit behindert. Anschließend wurde unser Team von der Polizei zusammen mit ca. 50 Demonstrat*innen festgesetzt. Die Einsatzkräfte wurden durchsucht und erhielten einen Platzverweis, sowie Anzeigen wegen angeblichem Verstoß gegen die Coronaverordnung. Dabei missachtete die Polizei wissentlich sowohl ein Präzedenzurteil des Landgerichts Berlin, das zweifelsfrei feststellte, dass Sanitätskräfte auf Demonstrationen keine Versammlungsteilnehmer*innen sind, als auch die Ausnahmeregelungen der Coronaverordnung für die Ausübung dienstlicher, auch ehrenamtlicher Tätigkeiten.

Erst diese Woche hatte der Einsatzleiter der Stuttgarter Polizei vom 03. April 2021 vor dem Gemeinderat ausgeführt, warum ein Einschreiten der Polizei gegen die massenhafte Missachtung von Infektionsschutzauflagen durch die Querdenken-Demonstrationen nach Ansicht der Polizei nicht verhältnismäßig gewesen wäre, während eine Auflösung der Gegenproteste, die sich an die AHA-Regeln hielten und Masken trugen, ohne Weiteres möglich war. Nun beweist die Polizei einen Tag später, dass sie bei Demonstrationen für wirksamere Infektionsschutzmaßnahmen nicht nur mit massiver Gewalt vorgehen kann, sondern auch Angriffe, Behinderungen und haltlose Anzeigen gegen Sanitätskräfte für verhältnismäßig hält. Wir fordern die sofortige Einstellung der Verfahren gegen unsere Einsatzkräfte und eine umgehende Entschuldigung des verantwortlichen Polizeieinsatzleiters.

 

 

(Bildquelle und Copyright der Bilder: Jens Volle [Twitter: @Fotografie_JV])


Es ist Zeit für Solidarität!

Aktuell ist der Coronavirus überall das Hauptthema. Die Timlines sind voll von guten und weniger guten Ratschlägen, von Informationen und Fehlinformationen. Wir haben uns bis jetzt bewusst nicht zum Coronavirus geäußert, um die Panik nicht weiter anzufachen. Gute Ratschläge von Händewaschen bis Abstandhalten haben wir alle schon zu Hauf gelesen.

Doch nun wollen wir einige grundlegende Feststellungen treffen:

1) Warum ist der Coronavirus überhaupt so ein Problem?
Schaut man sich die aktuellen Zahlen an, so wird man eine große Varianz in den Sterblichkeitsraten des Coronavirus feststellen (teilweise weit oberhalb, teils weit unterhalb der Sterblichkeiten der letzten Grippeausbrüche). Im Schnitt liegen diese gerade weltweit bei 3,7% aller positiv Getesteten (China 3,9%, Italien ca. 7%, Deutschland 0,2% – Stand 14.03.2020). Natürlich handelt es sich hierbei nur um einen aktuellen Stand bei vielen noch nicht endgültig abgelaufenen Erkrankungen. Trotzdem lässt es eine gewisse Einordnung der Lage zu, wenn man diese Zahlen mit der jeweiligen Situation vor Ort in Verbindung bringt. Denn diese Zahlen hängen unmittelbar von den medizinsichen Versorgungsmöglichkeiten vor Ort ab. Momentan ist in Deutschland nachwievor eine gute individuelle intensivmedizinische Versorgung für alle Erkrankten möglich. In Italien hingegen übersteigt die Zahl der Patienten inzwischen deutlich die Kapazitäten der Kliniken. Drastische Einsparungen der letzten Jahre wirken sich nun negativ aus und fordern konkret Menschenleben. Auch in Deutschland hat mit der Umstellung auf das Fallpauschalenmodell schon vor vielen Jahren ein Abbau der Kapazitäten begonnen, der nach wie vor andauert. Erst 2019 veröffentlichte die Bertelsmannstiftung eine Studie in der 50% der Klinikkapazitäten als überflüssig deklariert wurden. Wie falsch sie damit liegen, können wir heute live miterleben, doch die Politik sprang sofort drauf an. Daher heißt es nun aus den Folgen zu lernen und den weiteren Abbau von Kliniken endgültig zu stoppen. Gesundheit ist keine Ware, beste medizinische Versorgung ist ein Menschenrecht!

2.) Aktuell befinden wir uns in der Situation, dass sich der Coronavirus nicht länger durch einzelne Quarantänemaßnahmen einschränken lässt. Diese Maßnahmen waren bei geringen Fallzahlen durchaus sinnvoll. Inzwischen allerdings geht es nunmehr darum die in Italien bereits existente Überforderung des Gesundheitssystems in Deutschland zu verhindern. Dazu bedarf es einer Mitarbeit von uns allen:
– Viele einfache Erkältungen brauchen keine besondere medizinische Betreuung. Viele Infektionen verlaufen harmlos oder sogar symptomfrei. Lasst die Kapazitäten von der Hotline bis zum Krankenhaus denjenigen, die sie wirklich benötigen. Bleibt wenn ihr krank seit zuhause und trinkt einen Tee und holt euch dann Hilfe, wenn ihr sie wirklich braucht.
– Dem oben erwähnten Kapazitätenmangel in Krankenhäusern die schon zu normalen Zeiten mit voll belegten Betten und nicht besetzten Stellen arbeiten, lässt sich vor allem dadurch begegnen, dass die wenigen schweren Fälle nacheinander und nicht alle zeitgleich abgearbeitet werden können. Dann haben wir in Deutschland die besten Voraussetzungen dafür, dass Coronavirusinfektionen bestmöglich therapiert werden können. Um dies zu erreichen, sollten Übertragungswege reduziert werden. Das bedeutet konkret: Es ist Zeit für Solidarität! Als junger und gesunder Mensch muss man sich kaum Sorgen machen (eine Panik ist nicht angebracht), doch wir alle sind Überträger*innen. Lasst uns gemeinsam jene schützen, die anfällig sind, indem wir alle unnötigen Sozialkontakte vermeiden (z.B. telefonieren statt treffen, Veranstaltungen verschieben, etc.) und so die Übertragung verlangsamen.

Hinterfragt kritisch alle Informationen und informiert euch auf seriösen Quellen, zum Beispiel direkt beim Robert-Koch-Institut:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html

Update – Wie kommen wir auf die Zahlen:

Beispielrechnung Deutschland:
3156 bestätigte Infizierte
8 Todesfälle
100/3156*8=0,2

Dabei ist wie schon im Text angedeutet nicht berücksichtigt, dass viele Erkrankungen noch nicht auskurriert sind und so noch tötlich enden können. Genausowenig ist die Dunkelziffer von Infizierten, die keine oder nur geringe Symptome aufweisen und nicht getestet wurden, berücksichtigt. Auch die zukünftige Entwicklung mit ggf. Überforderung des Gesundheitssystems oder eben auch nicht, ist in der Momentaufnahme nicht berücksichtigt. Entsprechend können sehr unterschiedliche Zahlen je nach Hochrechnungsmodell kursieren. Wir haben bewusst einfach die Rohdaten genommen, nichts hochgerechnet und eine Momentaufnahme verwendet.