Einsätze am 1. Mai 2025 in Stuttgart, Waiblingen und Karlsruhe

Der 1. Mai, bekannt unter vielen Namen, wie „Tag der Arbeit“ oder „Kampftag der Arbeiter*innenklasse“, ist für viele ein besonderer Tag. Wer in politisch linken Kreisen aufgewachsen ist, erinnert sich sicherlich noch an viele Momente aus der Kindheit an diesem Tag einmal im Jahr – Rumspringen auf dem 1. Mai Fest, die Demonstrationen mit vielen bunten Fahnen, die Reden bei denen die Eltern aufmerksam zugehört haben. Andere wiederum kamen erst als Jugendliche oder Erwachsene hinzu und haben diesen besonderen Feiertag trotzdem lieben gelernt. Der 1. Mai ist ein Symbol für ein linkes Selbstverständnis, für Protestkultur und dafür für die eigenen Rechte mit vielen anderen zusammen einzustehen. Der 1. Mai als Tag der Arbeiter*innenbewegung geht auf den Kampf für einen 8-Stunden-Tag im 19. Jahrhundert zurück. Am 1. Mai 1856 kame es im australischen Victoria zu einer Massendemonstration für den 8-Stunden-Tag. 1886 rief die Arbeiter*innenbewegung in den USA dann in Anlehnung an diese Massendemonstration am 1. Mai zum Generalstreik für den 8-Stunden-Tag auf. Es kam zu zahlreichen Demonstrationen und Kundgebungen im ganzen Land. In Chicago weitete sich der Generalstreik über mehrere Tage aus. Es kam zu heftigen Auseinandersetzung mit der Polizei mit vielen Verletzten und auch Toten auf beiden Seiten (7 tote Polizist*innen, ca. das Dreifache an toten Arbeiter*innen). Die anarchistischen Organisator*innen der Proteste in Chicago wurden festgenommen und 4 von ihnen hingerichtet. Die Ereignisse gingen als „Haymarket Riot“ in die Geschichtsbücher ein. 1889 erklärte die neu gegründete Zweite Internationale den 1. Mai in Gedenken an die Opfer des Haymarket Riot zum „Kampftag der Arbeiter*innenbewegung“. Im Jahr darauf kam es erstmals am 1. Mai weltweit zu Massenstreiks und Massenprotesten. 1918 wurde in Deutschland der 8-Stunden-Tag eingeführt. Heute plant die zukünftige Bundesregierung die Abschaffung des 8-Stunden-Tags.

Auch in diesem Jahr gingen am 1. Mai wieder in ganz Deutschland und der ganzen Welt Menschen für ihre Rechte auf die Straße. Wir begleiteten als Sanitätsdienst die 1. Mai Demonstrationen des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) unter dem Motto „Mach dich stark mit uns!“ in Waiblingen, Stuttgart und Karlsruhe. Außerdem sicherten wir die revolutionären 1. Mai Demonstrationen in Stuttgart mit der Losung „Auf die Barrikaden! Gegen Krieg, Rechtsruck & Kapitalismus! Für den Kommunismus!“ und in Karlsruhe mit dem Titel „Viele Krisen, eine Lösung: Sozialismus!“ sanitätsdienstlich ab.

Waiblingen:
In Waiblingen startete die DGB-Demonstration um 10:00 Uhr am STIHL-Werk 6, Stuttgarter Straße, nahe des Bahnhofs und lief nach Unterquerung der Gleise über die Bahnhofsstraße in die Innenstadt, wo die Demonstration mit ca. 300 Teilnehmer*innen auf dem Markplatz endete. Während des stimmungsvollen Demonstrationszugs konnten die Demonstrierenden an einer Vielzahl von Aktionen teilnehmen. Diese reichten vom gemeinsamen Singen von Liedern bis zum Durchbrechen eines Papiertransparents mit der Demonstration. Im Anschluss folgte eine Abschlusskundgebung mit Essen und Getränken, Redebeiträgen und Musik. Wir hatten eine Versorgung.

Stuttgart:
In Stuttgart begann der DGB zunächst den Tag mit einer Auftaktkundgebung auf dem Markplatz das Programm des Tages. Dort gab es neben zahlreichen Infoständen auch eine Bewirtung und ein Spielmobil der NGG-Jugend. Im Anschluss zog die Demonstration mit ca. 3000 Teilnehmer*innen über die Kirchstraße, Theodor-Heuss-Straße und Bolzstraße zum Schlossplatz, den sie halb umrundete, bevor sie zurück zum Marktplatz lief. Dort endete die Demonstration mit einer Abschlusskundgebung. Während der bunten Demonstration mit Teilnehmer*innen vieler verschiedener Organisationen gab es am Gewerkschaftshaus einen Bannerdrop über mehrere Stockwerke, die von den Frauengruppen der Gewerkschaften organisiert wurde.

Im Anschluss begann um 12:30 Uhr die revolutionäre 1. Mai Demonstration am Kronprinzenplatz mit um die 1700 Demonstrant*innen – so viele wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Nach einer kurzen Route durch die Innenstadt gab es in der Nähe des Rotebühlplatzes an der Ecke Tübinger Straße/Eberhardstraße eine erste Zwischenkundgebung. An diesem Ort war im vergangenen Jahr die revolutionäre 1. Mai Demonstration von der Polizei mit Gewalt gestoppt und teilweise eingekesselt worden. Wir mussten damals zahlreiche Verletzte versorgen. Mehr dazu findet ihr in unserer Pressemitteilung Nr. 33. Im Anschluss lief die Demonstration über die Tübinger Straße und den Österreichischen Platz ins Lehenviertel. Am Marienplatz fand schließlich Abschlusskundgebung statt. Danach zog ein Teil der Demonstrationsteilnehmer*innen weiter durch Heslach Richtung Linken Zentrum Lilo Herrmann, wo ab 15:00 Uhr das 1. Mai Fest begann, auf dem unser Verein vegane Hot Dogs verkaufte. Wir freuen uns, dass es vielen so gut gemundet hat, dass wir bereits nach zwei Stunden ausverkauft waren.

Bei unseren Einsätzen in Stuttgart versorgten wir 12 Patient*innen, davon 3 bei der DGB-Demonstration und 9 bei der revolutionären Demonstration und dem anschließenden 1. Mai-Fest.

Karlsruhe:
Die DGB-Demonstration in Karlsruhe startete um 11:00 Uhr vom Festplatz aus und zog mit rund 1.500 Teilnehmer*innen zum Marktplatz, wo zum Abschluss eine Kundgebung und das 1. Mai Fest mit Musik und Redebeiträgen stattfand.

Um 13:30 Uhr begann dann vom nahe gelegenen Friedrichsplatz aus die revolutionäre 1. Mai Demonstration, an der sich etwa 750 Personen beteiligten. Sie lief zur Hirschbrücke, wo sie ebenfalls mit einer Abschlusskundgebung endete. Wir mussten 3 Personen auf der DGB-Demonstration und 6 Teilnehmer*innen der revolutionären 1. Mai Demonstration medizinisch versorgen.


Einsatz bei 1. Mai Demonstrationen in Karlsruhe

Zum Arbeiter*innenkampftag in Karlsruhe hatten die DGB-Gewerkschaften mit andere Oranisationen zu einer Demonstration unter dem Motto „Mehr Lohn, Freizeit und Sicherheit“ aufgerufen. Der Demonstrationzug mit rund 800 Teilnehmenden ging durch die Karlsruher Innenstadt und endete mit dem 1. Mai-Fest auf dem Marktplatz. Beim 1. Mai-Fest hatten wir eine kleine chirurgische Behandlung.

Im Anschluss an die DGB Demonstration hat ein Bündnis aus verschiedenen antikapitalistischen Gruppen zu einer Revolutionären 1. Mai Demo aufgerufen. Diese Demonstration zog ebenfalls durch die Karlsruher Innenstadt und endete am Werderplatz, an welchem es ebenfalls ein kleines Straßenfest gab. Bei der Revolutionären 1. Mai Demo hatten wir 2 internistische Versorgungen.

Zu den Vorkommnissen in Stuttgart haben wir eine separate Pressemitteilung veröffentlicht.


Pressemitteilung Nr.33: 1. Mai: Versammlungsfreiheit abgeschafft?

+++ Polizei greift 1. Mai Demonstration in Stuttgart an, 97 Verletzte +++

Stuttgart, den 1. Mai 2024: Auch in diesem Jahr sicherten wir die Demonstrationen zum Kampftag der Arbeiterklasse bzw. Tag der Arbeit in Stuttgart und Karlsruhe ab.

In Stuttgart begleiteten wir zunächst die Demonstration der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di mit einer vierstelligen Anzahl Teilnehmer*innen durch die Innenstadt. Bei der bunten Demonstration kam es zu keinen Zwischenfällen.

Im Anschluss sicherten wir die dieses Jahr ungewöhnlich große revolutionäre 1. Mai Demonstration ab, die von der Innenstadt zum Marienplatz laufen sollte. Nach einer Auftaktkundgebung auf dem Karlsplatz liefen über 1000 Teilnehmer*innen die Hauptstättenstraße Richtung Süden und bogen über die Eberhardstraße in die Tübingerstraße ein. Dort griff ein Großaufgebot der Polizei die Demonstration ohne Vorwarnung von vorne mit Pfefferspray und Schlagstöcken an. Auch Polizeipferde wurden eingesetzt. Es kam unmittelbar zu einer größeren Zahl verletzter Demonstrant*innen. Im Verlauf kesselte die Polizei ca. 100 Personen an der  Demonstrationsspitze ein und drängte die restliche Demonstration unter Anwendung weiterer Gewalt ab.

Zu den Hintergründen:
Vor Ort begründete die Polizei ihre massive Gewaltanwendung mit dem Entrollen von Seitentransparenten. Seit geraumer Zeit werden Seitentransparente in Auflagen in Stuttgart stark beschränkt. Dabei sind nur noch kleine Seitentransparente von weniger als 1,5 Metern Länge erlaubt, die mindestens 2 Meter auseinander getragen werden müssen. Nach uns vorliegenden Informationen war erst vor Kurzem gegen diese Auflagen bei einer anderer Demonstration erfolgreich geklagt worden. Seitentransparente sind Teil des inhaltlichen Ausdrucks einer Demonstration und tragen die Forderungen der Demonstration sichtbar nach Außen. Trotz des eindeutigen Gerichtsurteils halten die Stuttgarter Behörden an der rechtswidrigen Praxis fest.

Wir kritisieren die massive und unverhältnismäßige Gewaltanwendung der Polizei, die auch durch leichte Auflagenverstöße nicht zu rechtfertigen ist – schon gar nicht, wenn sie aufgrund rechtswidriger Auflagen erfolgt. Die Polizei ist rechtlich verpflichtet das mildeste geeignete Mittel anzuwenden und verhältnismäßig zu handeln. Stattdessen erfolgte ohne Vorwarnung direkt ein gewaltsamer Angriff auf friedliche Demonstrierenden.

Mit dieser Pressemitteilung möchten wir unsere Besorgnis über diesen Vorfall zum Ausdruck bringen. Im Sinne einer Prävention hoher Verletztenzahlen möchte wir daher zu einer öffentlichen Diskussion anregen.

Verletztenstatistik:
1.) 0 Versorgungen auf der Ver.di-Demonstation in Stuttgart
2.) 97 Versorgungen auf der revolutionären 1. Mai Demonstration in Stuttgart, davon
– 74 Pfefferspray
– 9 chirurgisch
– 14 psychisch
(Glücklicherweise mussten wir für niemanden den öffentlichen Rettungsdienst hinzuziehen.)

Einen Bericht über unsere Einsätze in Karlsruhe veröffentlichen wir separat.


Einsätze am 1. Mai 2022

Wie in jedem Jahr, gab es auch heute wieder am 1. Mai einiges für uns zu tun. Unser Verein sicherte heute insgesamt 4 Demonstrationen in Stuttgart und Karlsruhe ab.


Zunächst begann der Tag mit der Absicherung der antikampitalistischen Blöcke auf den DGB-Demonstrationen in Stuttgart und Karlsruhe. Während es in Karlsruhe weitgehend ruhig blieb, mussten in Stuttgart 6 Patient*innen nach einem Polizeieinsatz versorgt werden.

Im Anschluss starteten in beiden Städten die revolutionären 1. Mai Demonstrationen. In Stuttgart beteiligten sich in diesem Jahr 800 Personen an der Demonstration. In Karlsruhe waren 300 Teilnehmer*innen dabei. In Stuttgart kam es dabei erneut durch Polizeimaßnahmen zu mehren Verletzten kam.

Im Anschluss verkaufte unser Verein Kartoffeln mit Dips auf dem 1. Mai Fest am Linken Zentrum Lilo Herrmann. Dabei wurde unser Stand so gut angenommen, dass er bereits nach kurzer Zeit ausverkauft war. Wir bedanken uns bei den Versorgern für ihre Unterstützung.


Die Verletztenzahlen:

DGB-Demo Stuttgart
-5x Pfefferspray
-1x chirurgisch

(Dunkelziffer beachten)

DGB-Demo Karlsruhe
-1x chirurgisch
-1x internistisch

Revolutionäre Demo Stuttgart
-11x Pfefferspray
-3x psychisch
-1x internistisch
-1x chirurgisch

(Dunkelziffer beachten)

Revolutionäre Demo Karlsruhe
-1x chirurgisch
-1x internistisch


Weiteres Bild aus Karlsruhe. Dort haben wir seit Dezember ebenfalls eine Regionalgruppe.


Essenverkauf am 1. Mai

Es ist wieder so weit: Der 1. Mai der Kampftag der Arbeiterklasse, auch Tag der Arbeit genannt, steht wieder vor der Türe. Für uns bedeutet dies wie üblich viel zu tun: In Stuttgart und Karlsruhe werden wir mehrere Demonstrationen notfallmedizinisch begleiten.

Außerdem werden wir im Anschluss an die revolutionäre 1. Mai Demonstration mit einem Stand auf dem 1. Mai Fest am Linken Zentrum Lilo Herrmann vertreten sein. Dort werden wir leckere Kartoffeln mit verschiedenen Dips verkaufen. Kommt vorbei, kommt mit uns ins Gespräch und lasst es euch bei leckerem Essen gut gehen. Wir freuen uns auf euch!


Demomarathon am 1. Mai

Am diesjährigen 1. Mai, bekannt als Tag der Arbeit oder Kampftag der Arbeiterklasse, sicherte die Sanitätsgruppe Süd-West e.V. mehrere Demonstrationen in verschiedenen Städten sanitätsdienstlich ab – eine gemeinsame logistische und personelle Kraftanstrenung. Nun freuen sich unsere Einsatzkäfte auf ihr warmes Zuhause und ihr kuscheliges Bett. Im Folgenden wollen wir in Kürze von unseren Einsätzen berichten.

Demonstrationen zu 1. Mai in Stuttgart:
Bereits früh trafen sich am heutigen Tage alle Einsatzkäfte aus Stuttgart in unseren Vereinsräulichkeiten. Mit der S-Bahn ging es zunächst zur Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in den Stadtgarten bei der Universität. Von dort lief die große Gewerkschaftdemonstration einmal über Theodor-Heuss-Straße, Arnulf-Klett-Platz und Hauptstätter-Straße um den Cityring, um dann ihre Demonstration wieder im Stadtgarten zu beenden. Kurz vor Ende der DGB-Demonstration spaltete sich spontan ein Demonstrationszug ab, der in einem Bogen zur Auftaktkundgebung der revolutionären 1. Mai Demonstration am Karlsplatz führte. Hier wurden um 12 Uhr zunächst einige Reden gehalten, bevor mit einer Performace der Aufzug begann.

Eine vierstellige Zahl Demonstrant*innen zog über den Charlottenplatz hinter dem Landgericht vorbei zum Kernerplatz. In unmittelbarer Nähe zum türkischen Konsulat fand die Zwischenkundgbeung statt. Anschließend wurde die Demonstration bis zum Stöckackplatz fortgesetzt, wo sie mit weiteren Redebeiträgen beendet wurde. Bei den Demonstrationen in Stuttgart wurden von unseren Teams lediglich 2 Bagatellverletzungen behandelt. Bemerkenswert ist im Nachhinein vor allem die im Vergleich zu den Vorjahren beachtliche, schätzungsweise mindestens 3 bis 4x so hohe, Teilnehmer*innenzahl bei der Revolutionären 1. Mai Demonstration und die realtiv geringe Polizeipräsenz.

1. Mai Demonstration in Bingen a.R.:
Währenddessen hatte um 14 Uhr auch am Neff-Platz in Bingen am Rhein die Demonstration zum 1. Mai mit Redebeiträgen begonnen, die von einem weiteren unserer Teams abgesichert wurde. Mit einem kleinen Demonstrationszug ging es einmal im Kreis, unterbochen durch eine Zwischenkundgebung, durch die Bingener Innenstadt, bevor die Demonstration gegen 16 Uhr planmäßig mit wunderschöner Aussicht und Musik am Rhein-Nahe-Eck endete. Unsere Einsatzkräfte mussten nicht hier nicht medizinisch tätig werden.

Der 1. Mai in Waiblingen:
Auch in Waiblingen wurde am 1. Mai demonstriert. Um 14:45 begann auf dem Marktplatz die Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) mit Redebeauf und Musik. Im Anschluss führte die Rote 1. Mai Demonstration die Teilnehmer*innen zunächst zu einer Zwischenkundgebung auf dem Alten Postplatz, bevor es über den Hauptbahnhof zum Gewerkschaftshaus der IG Metall ging, wo die Demonstration mit einer Abschlusskundgebung endete. In Waiblingen kam es durch unsere Sanitätskräfte lediglich zu einer medizinischen Beratung.

Revolutionärer 1. Mai in Frankfurt a.M.:
Den Abschluss unseres Demomarathons stellte die Revolutionäre 1. Mai Demonstration in Frankfurt am Main dar. Gegen 18 Uhr versammelten sich eine vierstellige Zahl Teilnehmer*innen zu einer kurzen Auftaktkundgebung auf dem Opernplatz. Der Demonstrationszug führte im Anschluss über den Hauptbahnhof zur Gallusanlage. Hier kam es zu wiederkehrenden Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstrant*innen. Dabei wurden mehrere Demonstrationsteilnehmer*innen durch die Polizei verletzt. Unsere Sanitäter*innen behandelten insgesamt 21 Patient*innen, hauptsächlich mit chirurgischen Verletzungen und nach Pfeffersprayeinwirkung. Ein*e Patient*in wurde dabei so schwer verletzt, dass er*sie an den Rettungsdienst übergeben werden musste. Von einer hohen Dunkelziffer weiterer Verletzter ist auszugehen.

Nachtrag:
Dieses Video von Fridays for Future Frankfurt zeigt, mit welcher unverhältnismäßigen Gewalt die Polizei Frankfurt gegen Demonstrierende bei der Revolutionären 1. Mai Demonstration in Frankfurt vorging:


Einsatz auf der Revolutionären 1. Mai Demonstration 2020

Lange hätte es niemand für möglich gehalten, doch nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das das generelle Versammlungsverbot während der Corona-Pandemie kippte, konnte nun doch eine Revolutionäre 1. Mai Demonstration in Stuttgart stattfinden. Schon im Vorfeld legten die Veranstalter*innen großen Wert auf den Infektionsschutz. Ob in den Videos zur Mobilisierung oder in den Aufrufen der verschiedenen beteiligten Gruppen, fast überall hatte das Thema einen hohen Stellenwert. Abstand halten und Maske tragen war die Divise und ein klares Zeichen der Solidarität.

Soweit uns bekannt, war es heute die erste Demonstration seit Beginn der Kontaktbeschränkungen, die stattfand. Ein Erfahrungsschatz bestand also nicht. Trotzdem mangelte es den Organisator*innen nicht an Umsetzungs-Ideen. So diente beispielsweise eine seitliche Orientierungsschnur mit Markierungen dazu einen ausreichenden Abstand zwischen den Reihen auf der Demonstration einzuhalten. Dass dies trotz großer Mühen nicht immer überall einwandfrei klappte, war angesichts der großen Zahl an Teilnehmenden durchaus verständlich. Mit 200 Demonstrant*innen hatte man gerechnet, da man davon ausgegangen war, dass viele aufgrund der Corona-Pandemie daheim bleiben würden. Letzten Endes waren es ungefähr drei mal so viele, die sich heute auf dem Marktplatz in Stuttgart einfanden.

Besonders bemerkenswert finden wir die Tatsache, dass die Veranstalter*innen nicht die Mühe gescheut haben, in der vergangenen Woche massenhaft rote Stoffmasken zu nähen, die bei der Auftaktkundgebung kostenlos verteilt wurden (Siehe Bild). Sie prägten nicht nur das Bild der diesjährigen Demonstration und setzten so ein Zeichen, dass Versammlungsrecht und Infektionsschutz kein Gegensatz sein müssen, sondern stehen auch nach der Demonstration weiter im Alltag zur Verfügung um sich und die Mitmenschen zu schützen.

Die Sanitätsgruppe Süd-West e.V. sicherte die revolutionäre 1. Mai Demonstration mit mehreren Teams sanitätsdienstlich ab. Dabei kam es zu keinen nennenswerte Vorfällen. Insgesamt mussten lediglich 2 kleine Bagatellverletzungen versorgt werden. Durch eine Händewaschstation haben auch wir unseren Beitrag dazu geleistet, das Infektionsrisiko zu reduzieren.

Für die Zukunft bleibt festzuhalten: Infektionsschutz und Versammlungsfreiheit sind nicht zwingend ein Gegensatz. Doch aus den nun ersten Erfahrungen muss gelernt werden, was gut lief und was verbessert werden kann. Denn nur das Beste ist grade gut genug, wenn es um Menschenleben geht.


Information zur 1. Mai Demostration 2020 in Stuttgart

Auch in diesem Jahr wird es in Stuttgart eine revolutionäre 1. Mai Demonstration geben. Nachdem das Bundesverfassungsgericht ein generelles Versammlungsverbot aufgrund der Corona-Pandemie gekippt hat, kann diese nun unter besonderen Infektionsschutzmaßnahmen und mit verkürzter Route stattfinden. Wir werden die Demonstration mit mehreren Teams sanitätsdienstlich begleiten. Wenn unsere Hilfe benötigt wird, sind wir unter 0170 831 831 5 erreichbar. Bei schweren Notfällen bitte zusätzlich einen Notruf unter 112 absetzen.

Zum Ablauf:
Zunächst findet von 12.00 Uhr bis 13:00 Uhr eine Kundgebung auf dem Marktplatz statt. Während der gesamten Versammlung müssen alle Teilnehmer*innen einen Abstand von 1,5 Metern zueinander und von 2 Metern zu Passant*innen einhalten. Maximal 2 Personen (außer aus dem selben Haushalt) dürfen beieinander stehen. Anschließend erfolgt die Aufstellung der Demonstration mit 3 Leuten pro Reihe im 1,5 Meter Abstand. Um 13:30 läuft die Demonstration mit verkürzter Route zum Marienplatz, wo sie gegen 14:15 Uhr planmäßig enden soll. Wir bitten alle Teilnehmer*innen Hinweise der Ordner*innen zu beachten.

Zum Infektionsschutz:
– Abstand halten ist das Gebot in der Pandemie. Keine Infektionsschutzmaßnahme ist wichtiger und verringert effektiver Übertragungswege. Das gilt natürlich auch für Versammlungen.
– Das Tragen einer Maske ist ein effektiver zusätzlicher Schutz sowohl für einen selbst, als auch für den Gegenüber. Dabei kann die Bedeckung von Mund und Nase alleine nicht ausreichend das Abstandhalten zu anderen Personen ersetzen. Es ist nur eine zusätzliche Sicherheit, vor allem für Situationen, in denen ein ausreichender Abstand nicht gewährleistet werden kann. Im Sinne des Infektionsschutzes ist aktuell das Vermummungsverbot nach §17a Absatz 2 Nr. 1 des Versammlungsgesetzes teilweise ausgesetzt. Soweit sich die Bedeckung des Gesichts auf den Mund-Nasen-Schutz beschränkt und die Augen- und Stirn-Partie deutlich erkennbar ist, ist während der Gültigkeit der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg dieser Tatbestand nicht erfüllt.
– Um Infektionswege weiter einzudämmen ist es weiter sinnvoll auf eine ausreichende Hygiene der Hände zu achten. Dabei sollte es im öffentlichen Raum vor allem vermieden werden, sich ins Gesicht zu fassen, auch wenn dies immer wieder sehr viel Disziplin abverlangt. Grundsätzlich sollte man nur Gegenstände anfassen, die man unbedingt anfassen muss. Hände waschen, vor allem nach dem Heim kommen stellt eine effektive Reduktion der Erregerzahl auf den Handflächen dar. In diesem Zusammenhang raten wir von der Verwendung von Einmalhandschuhen ab. Sie bieten im Alltag länger getragen keinen Schutz und führen durch Sorglosigkeit eher zum Gegenteil.
– Für Rückfragen zum Infektionsschutz auf Demonstrationen stehen wir gerne zur Verfügung.


Verletzte bei 1. Mai Demonstration

Bei der Revolutionären 1. Mai Demonstration mussten wir heute insgesamt 27 Patient*innen versorgen. 21 Personen wurden durch Pfefferspray verletzt. Im 4 Fällen kam es zu chirurgischen Verletzungen, von denen eine Person an den Rettungsdienst übergeben werden musste. 2 Personen mussten aus psychischen Gründen von unserem PSNV Team betreut werden.

(Bildquelle: Beobachter News)


Einsatz am 1. Mai in Stuttgart

Aktuell sichern wir die revolutionäre 1. Mai Demonstration in Stuttgart ab. Bisher verief alles ruhig. Wir sind heute mit 8 Einsatzkräften vor Ort. Ab 14 Uhr verkaufen wir außerdem Wilde Kartoffeln mit verschiedenen Dips auf dem 1. Mai Fest des Linkes Zentrum Lilo Herrmann in Stuttgart-Heslach. Kommt vorbei und genießt den Tag mit uns.

(Bildquelle: Beobachter News)