Notfallmedizinische Betreuung von Versammlungen und nicht kommerziellen Kulturveranstaltungen
Aktuelles
Immer bestens informiert: Hier findet ihr alle aktuellen und älteren Ankündigungen der Demosanitäter – Sanitätsgruppe Süd-West e.V.. Ihr sucht unsere Pressemitteilungen? Diese sind hier zu finden.
Triggerwarnung:
Wir möchten vorsorglich darauf hinweisen, dass wir immer wieder über Gewaltsituationen und medizinische Notfälle berichten und ggf. auch entsprechende Bilder zeigen. Solltest du solche Vorfälle selbst erlebt haben und befürchten, dass dich Berichte darüber retraumatisieren könnten, so lese bitte nicht weiter oder wende dich an eine Vertrauensperson, die die Inhalte zunächst für dich kontrolliert.
Anlässlich des internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen fand am 25. November eine Demonstration in Karlsruhe statt. Es beteiligten sich ca. 300 Personen an der Demonstration, die vom Stephanplatz zum Kronenplatz führte.
Seit 1981 finden weltweit an 25. November Aktionen und Veranstaltungen statt, die den Opfern von patriachaler Gewalt gedenken und die die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen thematisieren. Dabei reicht das Themenspektrum von Femiziden über Zwangsprostitution bis zur Kriminalisierung von Abtreibung. Der Gedenktag wurde 1981 von einem Treffen lateinamerkanischer und karibischer Feministinnen ausgerufen. Seit 1999 ist er offiziell von den Vereinten Nationen anerkannt.
Wir sicherten die Demonstration sanitätsdienstlich ab, mussten aber nicht tätig werden.
Auch wenn ihr hier schon eine Weile nichts mehr von uns gehört habt, wir waren nicht untätig! Nur unsere Zuständigen für Soziale Medien nehmen sich Grade eine kleine Auszeit an einem wärmeren Ort. Trotzdem nun einen kleiner Zusammenfassung der letzten Zeit:
– Am 05. November sicherten wir die Kundgebung gegen ableistische Angriffe und Sexismus in Kultur und Medien in Stuttgart ab. Anlass war der Auftritt des umstrittenen Comedian Luke Mockridge, der in der Vergangenheit mehrfach mit Skandalen in den Schlagzeilen landete – zuletzt unter anderem aufgrund behindertenfeintlicher Witze zu den Paralympics. – Am 09. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, folgte dann unser Einsatz bei den Protesten gegen den Naziaufmarsch der NPD und der Rechten in Karlsruhe. Die Kundgebung des Netzwerks Karlsruhe gegen Rechts, die von uns abgesichert wurde, war mit 2.500 Teilnehmenden die größte von mehreren Gegenveranstaltungen an diesem Tag. Die Polizei hatte eine massives Aufgebot aufgefahren und das ganze Durlacher Bahnhofsviertel rigoros abgesperrt. Zu Beginn der Kundgebung war die Stimmung gut und trotz kleinerer Provokationen durch die Polizei weitestgehend friedlich. Im Verlauf schloss sich ein Großteil der Kundgebung der Demonstration des Bündnisses rund um die Deutsch-Israelische Gesellschaft an. Während der Demonstration und der späteren Abreise kam es wiederholt zu Angriffen und Festnahmen durch die Polizei. Aufgrund dieses gewaltsamen Vorgehens mussten wir mehrfach tätig werden. Wir hatten insgesamt 15 Patient*innen. Eine Person musste an den öffentlichen Rettungsdienst übergeben werden. – Am 15. November sicherten wir ein queeres Filmfestival ab. – Und am 16. November begleiteten wir schließen die Proteste gegen den AfD Landesparteitag in Ketsch. Dabei hatten wir eine Behandlung. Es blieb weitgehend ruhig.
Unser Engagement kostet leider viel Geld. Wir freuen uns daher über eure Unterstützung. Spendenkonto: Sanitätsgruppe Süd-West e.V. IBAN DE92 6009 0100 0524 5980 02 BIC VOBADESS (Volksbank Stuttgart eG) Verwendungszweck: Spende
Vom 03. bis 08. September sicherten wir zusammen mit anderen Demosanitätsgruppen die antimilitaristischen Proteste des überreginalen Bündnisses „Rheinmetall Entfaffnen“ in Kiel ab. Der Ort der Proteste war dabei nicht zufällig gewählt. Kiel ist als Stadt an der Ostsee nicht nur einer der größten und bedeutendsten maritimen Bundeswehr-Standorte, sondern auch ein wichtiger Sitz der deutschen Rüstungsindustrie. Neben dem namensgebenden Rüstungskonzern Rheinmetall, der hier mit einem Werk ansässig ist, werden in Kiel unter anderem U-Boote und andere Kriegsschiffe gefertigt.
Ab Dienstag, den 03. September beleuchteten zunächst verschiedene thematische Inputs und Workshops auf dem Protestcamp im Werftpark das Thema Antimilitarismus aus verschiedenen Blickwinkeln. Gegen Ende der Woche wurde es dann zunehmend aktionistischer. So zog man in der Nacht auf Freitag mit mehreren Hundert Teilnehmer*innen los, um die ansässige Rüstungsindustrie zu blockieren. Anscheinend war den Beschäftigten an diesem Tag jedoch frei gegeben worden. „Rheinmetall entwaffenen“ verbucht dies als Erfolg und interpretiert: „Allein unsere Anwesenheit in der Stadt hat die Arbeit in der Kieler Rüstungsindustrie für ein paar Tage stillgelegt.“
Am Samstag schließlich fand unter dem Motto „Gemeinsam gegen Kriegsprofiteure und Militarisierung“ die Abschlussdemonstration statt, an der sich laut dem Bündnis rund 1200 Personen beteiligten. Der Protestzug zog vom Kieler Bootshafen über den Hauptbahnhof zum Vinetaplatz, wo die Zwischenkundgebung stattfand. Im Anschluss lief man bis zur Werft von Thyssenkrupp Marine Systems. In dieser Werft werden moderne U-Boote gefertigt.
Die Polizei setzte bei der Aktion am Freitag und der samstäglichen Demonstration mehrfach Pfefferspray und körperlich Zwang gegen die Demonstrierenden ein. Es kam zu einigen Verletzten, die durch uns und weitere Demosanitäter*innen behandelt werden mussten. In Einzelfällen war eine Weiterbehandlung im Krankenhaus erforderlich.
Wir bedanken uns bei den anderen beteiligten Demosanitätsgruppen für die gute Zusammenarbeit.
Gestern sicherten wir die Demonstration „Versammlungsfreiheit verteidigen“ in Karlsruhe ab, die anlässlich des G20 Rondenbarg Prozesses stattfand, in dem kommende Woche ein Urteil erwartet wird. Rund 150 Personen beteiligten sich trotz Sommerloch an der Versammlung, die durch Karlsruhe zum Bundesverfassungsgericht zog. Es war eine von 2 Demonstrationen in Deutschland zu diesem Anlass. Die 2. Demonstration fand in Hamburg statt, wo die Prozesse geführt werden.
Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit. Das Umsonst & Draußen Festival Stuttgart ließ es so richtig krachen. Drei Tage lang konnten die Besucher*innen ohne Eintritt auf 2 Bühnen viele tolle Bands genießen. Auch die gesichert rechtsextreme Junge Alternative, die mit 100 Menschen gegen das Festival demonstrieren wollte – gekommen sind nur 20 bis 30 – und der eine oder andere kleine Regenschauer könnten die Stimmung nicht trüben.
Was das Umsonst & Draußen in Stuttgart so einmalig macht, sind die Menschen. Das Festival wird von einem Team von Ehrenamtlichen organisiert, die gemeinsam das Jahr über planen, was dann im August Realität wird. Dabei werden sie an den Festivaltagen und dem Auf- und Abbau von vielen freiwilligen Helfer*innen unterstützt. Seit einigen Jahren gibt es außerdem eine Kooperation mit Internationale Begegnungen in Gemeinschaftsdiensten e.V. (IBG), wodurch auch Helfer*innen aus der ganzen Welt das Festival mittragen.
Und natürlich waren auch wir wieder mit am Start und stellten die medizinische Versorgung der Besucher*innen und Helfer*innen sicher. Dazu wurde unsere große Sanitätsstation aufgebaut (Bild 10). Wir hatten 99 meist kleinere Versorgung. Ein Hinzuziehen des öffentlichen Rettungsdienstes war nicht notwendig.
Auch die Zeit zwischen den Veranstaltungszeiten haben wir effektiv genutzt. So gab es u.a. Workshops zum Thema „Wunden schminken“ oder „Notfallsonographie“. Außerdem wurde unser Vorgehen bei Notfällen möglichst realistisch mit einer Einsatzübung simuliert (Bild 6 bis 9).
Besonders freut uns der Besuch unseres ständigen Kooperationspartners InsideTeam e.V.. Der Verein setzt sich seit vielen Jahren für eine Verbesserung des Rettungswesens in Baden-Württemberg ein.
Für uns ist das Umsonst & Draußen über die Jahre viel mehr geworden als ein Sanitätsdienst. Viele von uns freuen sich nicht ohne Grund das ganze Jahr auf diese 3 Tage im August.
Letzten Samstag hatten wir wieder 2 Sanitätsdienste. Zum einen sicherten wir das „Kicken gegen Rassismus“ Fußballturnier in Stuttgart ab. Selbst aus dem fernen Hamburg waren fußballbegreisterte Antifaschist*innen zur Teilnahme an dem Turnier nach Stuttgart gekommen. Besonders gerührt hat uns, dass wir bei der Siegerehrung ebenfalls einen Pokal als Dankeschön für unsere ehrenamtliche Arbeit überreicht bekommen haben.
Zum anderen sicherten wir wie bereits letztes Jahr das „Kein Bock auf Nazis“ Festival im rheinland-pfälzischen Kusel ab. Das Festival findet alljährlich auf der Burg Lichtenberg statt, die eine tolle Atmosphäre für das Event schafft.
Diesen Samstag unterstützten wir die Demosanitätsgruppen aus NRW bei der Absicherung der Proteste gegen den Bundesparteitag der sogenannten Alternative für Deutschland. Laut Organisator*innen beteiligten sich rund 50.000 Personen an den Protestaktionen um ein Zeichen gegen den Rechtsruck und die AfD zu setzen.
Zunächst sicherten wir am Morgen einen Teil der Blockadeaktionen ab. Dabei kam es in unserem Einsatzabschnitt von Seiten der Polizei mehrfach zur Anwendung von körperlichen Zwangsmaßnahmen, u.a. wurden Personengruppen eingekesselt und Pfefferspray eingesetzt. Es kam zu einer größeren Anzahl Verletzter. Im Anschluss an die Blockadeaktionen sicherten wir zusammen mit anderen Demosanitäter*innen die antifaschistische Großdemonstration ab.
Während unseres Einsatzes konnten wir die meiste Zeit ungehindert unserer Arbeit nachkommen. Leider gab es jedoch zwei unerfreuliche Zwischenfälle, bei denen Sanitäter*innen der Sanitätsgruppe Süd-West e.V. direkt von Polizeibeamt*innen körperlich angegangen wurden. Es handelte sich konkret um zwei ähnlich Vorkommnisse, bei denen aufgrund von Verletzten laut nach Sanitäter*innen gerufen wurde. Beide Male machten Polizist*innen unseren Einsatzkräften zunächst Platz um sie zu den Verletzten durchzulassen. Andere Beamt*innen schuckten unsere Einsatzkräfte dann jedoch ohne Vorwarnung zurück bzw. zogen sie von Hinten am Sanitätsrucksack gewaltsam mehrere Meter zurück und verhinderten so ein Durchkommem zu den Verletzten. Wir kritisieren diese polizeilichen Übergriffe auf unsere Sanitäter*innen aufs Schärfste.
Zum Abschluss unseres Kurzberichts möchten wir uns noch bei den anderen am Einsatz beteiligten Demosanitäter*innen aus dem ganzen Bundesgebiet, insbesondere aber bei jenen die den Einsatz geplant und geleitet haben bedanken.
(Wir verzichten in unserem Bericht bewusst auf die Veröffentlichung genauer Verletztenzahlen, da unser Einsatzbereich nur ein kleiner Teil des Gesamteinsatzes war und diese daher kein vollständiges Bild widerspiegeln. Ebenso bezieht sich unser Bericht ausschließlich auf Vorkommnisse, bei denen unsere Sanitätskräfte selbst vor Ort waren.)
Am gestrigen Freitag sicherten wir die „Critical Pride“ in Stuttgart ab, an der sich über 500 Personen beteiligten. Ziel des alternativen Christopher Street Days war ein stärkerer Fokus auf die politischen Forderungen, die sonst gerne in der Party größerer CSDs untergehen. Es war eine bunte und Laute Demonstration, die u.a. mit Konfetti-Kanonen auf sich aufmerksam machte. Wir hatten 4 kleinere Versorgungen.
Doch damit war für einen Teil unserer Leute noch lange nicht Schluss. Ohne Pause ging es weiter zum nächsten Einsatz, den Protesten gegen den Bundesparteitag der sogenannten Alternative für Deutschland am heutigen Samstag in Essen.
Wir hatten am vergangenen Wochenende noch einen zweiten Einsatz. Am Freitag und Samstag sicherten wir das Kulturdose Festival beim P8 in Karlsruhe ab. Neben dem Sanitätsdienst hatten wir auch einen Infostand, bei dem man auch etwas Reanimieren üben könnte. Wir hatten insgesamt 9 Patient*innen.
Am Samstag sicherten wir den CSD in Schwäbisch Hall sanitätsdienstlich ab. Rund 550 Personen beteiligten sich an dem Christopher Street Day, der explizit politischer ausgerichtet war und entsprechend weniger auf Party und dafür mehr auf inhaltliche Reden setzte. Nach einer Auftaktkundgebung auf dem Dietrich-Bonhoefer-Platz zog die Demonstration einmal im Kreis durch die Innenstadt und dann nach Norden an der Kocher entlang zum Club Alpha 60. Dort Fan zum Abschluss ein Fest u.a. mit Bühnenprogramm, vielen Infoständen, leckerem veganen Döner und kostenlosen HIV-Tests statt. Wir hatten 3 kleinere Behandlungen und einen sehr schönen Tag.