Plötzlich ging alles sehr schnell

Gerade steht das dampfende Mittagessen auf dem Tisch und soll nun auf die Teller. Doch Moment, eine Nachricht auf dem Smartphone lässt aufhorchen: Die Identitäre Bewegung hat das DBG-Haus besetzt. Es wird zu Gegenprotesten mobilisiert – jetzt, sofort.

Nun muss alles schnell gehen, denn Demonstrantinnen und Polizei warten mit ihren Aktionen nicht, bis der Sanitätsdienst vor Ort ist. Dass ein hohes Gefahrenpotential besteht, versteht sich von selbst. Ein halbe Stunde später ist das erste Team mit leichtem Material vor Ort und gibt eine Lagemeldung, an die anderen Einsatzkräfte. Es ist soweit relativ ruhig. Polizei und Gegendemonstrantinnen sind vor Ort. Eine Stunde nach Alarm sind dann auch die restlichen Einsatzkräfte mit schwererem Material in der Innenstadt eingetroffen. Zu diesem Zeitpunkt ist das Meiste schon gelaufen. Verletzt wurde niemand.

Damit war der Tag aber noch nicht gelaufen:

Das Kisenbündnis, dem u.a. DIE LINKE. Kreisverband Stuttgart, ver.di Bezirk Stuttgart, Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart und Region und Solidarisches Stuttgart angehören, hatte unter dem Motto “Eure Krise – Nicht auf unserem Rücken” auf 14 Uhr zur Kundgebung im oberen Schlossgarten aufgerufen. Wir sicherten die Kundgebung medizinisch ab, auf der u.a. ein Redner der Gewerkschaft NGG Region Stuttgart über die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie sprach. Nach Beendigung der Versammlung zogen einige Demonstrant*innen zum Neuen Schloss und brachten dort ein Banner mit der Aufschrift: “Ministerium zur Durchsetzung von Kapitalinteressen” an. Damit endete auch unser zweiter Einsatz. Wir mussten lediglich eine Person behandeln.


Keine Verletzten, aber großes Polizeiaufgebot

Wer heute bei wunderschönem Sonnenschein an einem Sonntag durch die Innenstadt schlenderte, konnte sich schon arg wundern. Polizei wohin das Auge blickte. Mit einem großen Aufgebot inklusive zweier Wasserwerfer sicherten sie die heutige AfD Demonstration auf dem Schillerplatz ab.

Den Gegenprotest ließ sich das Bündnis Stuttgart gegen Rechts aber nicht nehmen. Ca. 300 Leute waren ihrer Mobilisierung zur Gegenkundgebung unter dem Motto “Gegen rechte Stimmungsmache” auf den Marktplatz gefolgt. Später zog man zum Protest in Sicht- und Hörweite Richtung Schlossplatz und beendet den Gegenprotest schließlich mit einer Spontandemonstration über die Königstraße.

Die Sanitätsgruppe Süd-West e.V. sicherte die Gegenproteste mit 8 Einsatzkräften medizinisch ab. Der Einsatz verlief ruhig und ohne nennenswerte Zwischenfälle. Patient*innen mussten nicht versorgt werden.


Einsatz bei Protesten gegen AfD Demonstration

Nachdem der Verwaltungsgerichtshof Mannheim das Verbot der morgigen AfD Demonstration in Stuttgart gekippt hat, wird diese wohl wie geplant stattfinden. Das Bündnis Stuttgart gegen Rechts ruf zur Gegendemonstration um 12:30 Uhr auf dem Marktplatz auf. Wir werden die Gegenproteste sanitätsdienstlich absichern. Dazu werden wir morgen mit mehreren Teams im Bereich Marktplatz/Schillerplatz im Einsatz sein. Solltet ihr Hilfe benötigen und trotzdem niemanden von uns sehen, so sind wir unter 0170/831 831 5 erreichbar. Bei schweren Notfällen bitte zusätzlich einen Notruf über die 112 absetzen, da je nach Einsatzlage schnelle medizinische Hilfe nicht immer garantiert werden kann.

Passt auf euch auf und tut euch nicht weh! Bis morgen!


Einsatz bei Kundgebung für den Klimaschutz

Heute fand auf dem Marienplatz in Stuttgart eine Kundgebung für den Klimaschutz statt. Ca. 60 Menschen nahmen an der Kundgebung teil. Auch wir haben es uns nicht nehmen lassen, diese medizinisch zu begleiten.

Am kommenden Sonntag wartet auf uns dann der nächste Einsatz. Die AfD ruft ab 14 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Schillerplatz auf, gegen die ab 12:30 Uhr auf dem Marktplatz Proteste angekündigt wurden. Wir werden die Gegenproteste mit mehreren Teams sanitätsdienstlich absichern.


Wir freuen uns mit unseren Feund*innen!

Seit nunmehr 8 Jahren hat es sich das InsideTeam e.V. zur Aufgabe gemacht, die Ausbildung der Rettungsdienstler*innen in der Region Stuttgart zu verbessern und Informationen für den beruflichen Alltag zur Verfügung zu stellen. Wir finden es toll, dass sich das Projekt seitdem stetig weiter entwickelt hat und blicken gerne auf alte Zeiten zurück – sei es als das InsideTeam zunehmend zu einer wichtigen Anlaufstelle wurde, wenn man wissen wollte, wo es in der Region Fortbildungen zu welchem Thema gab oder als man mit den regelmäßigen Fortbildungen in Kornwestheim begann, die mit immer neuen Dozenten schnell großen Zulauf gewannen (Wir waren sehr traurig, als diese eingestellt werden mussten.). Seit geraumer Zeit stehen wir als Demosanitäter – Sanitätsgruppe Süd-West e.V. im engem Austausch mit unseren Freund*innen vom InsideTeam. Beide Seiten profitieren so von den unterschiedlichen Erfahrungen der Gegenseite. Um so mehr freuen wir uns, dass das InsideTeam nun seinen nächsten wichtigen Schritt geschafft hat und ein gemeinnütziger Verein geworden ist. Das stimmt uns für die Zukunft positiv.


“Klare Kante gegen Rechts” – Einsatz bei Kundgebung gegen “Querdenken711”

Mit ausreichend Abstand und Masken versammelten sich am heutigen Samstag eine dreistellige Zahl Teilnehmer*innen im Kurpark von Bad-Cannstatt, um rechten Verschwörungstheoretikern nicht das Feld zu überlassen. Eine Reihe von Organisationen, darunter auch Ver.di und die Linkspartei, hatten unter dem Motto “Solidarität. Freiheitsrechte. Klare Kante gegen Rechts.” zu der Kundgebung aufgerufen, die nicht nur als Gegenprotest zur “Querdenken711”-Kundgebung auf dem Cannstatter Wasen fungierte, sondern auch eigene Themen setzte und insbesondere die aktuelle Situation von vielen Beschäftigten hervor hob.

Die Sanitätsgruppe Süd-West e.V. begleitete die Kundgebung sanitätsdienstlich, musst aber nicht tätig werden. Besonders freute uns, dass sich fast alle Teilnehmer*innen äußerst vernünftig verhielten. Abstandsregeln und das Tragen von Masken erschienen wie selbstverständlich.


Heute war Umbau-Tag 2

Auch am heutigen Dienstag waren wir wieder in unseren Vereinsräumlichkeiten aktiv. Das Sofa hat Rollen bekommen und ist nun flexibler positionierbar, ein Desinfektionsmittelspender wurde aufgehängt und – natürlich am eindrücklichsten – das Regal mit dem Material ist hinter einem großen roten Vorhang verschwunden. Das war schon lange überfällig. Wir freuen uns darauf, wenn dort endlich wieder gemeinsame Fortbildungsabende stattfinden dürfen, doch aktuell bleiben diese wegen dem Coronavirus weiter ausgesetzt.


Sonntag war Umbau-Tag

Auch am heutigen Sonntag waren wir wieder fleißig. Unser Material fand in einem neuen und größeren Regal sein Zuhause. Das alte Regal dient nun für Fächer, die unsere Mitglieder nutzen können, um dort ihre Einsatzkleidung und weitere Dinge zu deponieren. Das schafft mehr Ordnung in unseren Vereinsräumlichkeiten und sieht besser aus.


Einsatz bei Protesten gegen Querdenker-Kundgebung

Bei der sogenannten Querdenker-Kundgebung versammelten sich auf dem Cannstatter Wasen ab 15:00 Uhr am heutigen Samstag eine vierstellige Zahl von Verschwörungstheoretiker*innen und Rechten, um unter anderem gegen die bestehenden Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie zu demonstrieren. Bei der dicht gedrängten Menschenmasse konnte von Infektionsschutzmaßnahmen keinerlei Rede sein. Trotzdem ließ die Polizei die immer größer werdende Personengruppe gewähren und setzte in der Zeit, in der wir vor Ort waren, keine Infektionsschutzmaßnahmen durch.

Die Sanitätsgruppe Süd-West e.V. sicherte ab 14:00 Uhr die antifaschistischen Gegenproteste ab. Zunächst fand eine angemeldete Kundgebung am Cannstatter Bahnhof statt. Anschließend zogen die Gegendemonstrant*innen in einer spontanen Demonstration zum Cannstatter Wasen, um die dort Anwesenden mit ihrem Protest direkt zu konfrontieren. Sowohl während der Kundgebung, als auch während der Demonstration trugen fast alle Teilnehmenden eine Maske und hielten Sicherheitsabstände zu anderen Teilnehmenden ein (siehe Bilder). Mit Megafon-Durchsagen wurden die Demonstrant*innen immer wieder an das Einhalten der Abstände erinnert. Als sich der Cannstatter Wasen zunehmend füllte, durch eine zunehmende Vermischung des Gegenprotests mit der Querdenker-Kundgebung Abstände nicht mehr eingehalten werden konnten und auch das Konfliktpotential stieg, zog sich die antifaschistische Demonstration zurück und löste sich am Cannstatter Bahnhof auf. Unsere Einsatzkräft mussten im Laufe ihres Einsatzes nur eine Bagatellverletzung versorgen.


Einsatz auf der Revolutionären 1. Mai Demonstration 2020

Lange hätte es niemand für möglich gehalten, doch nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das das generelle Versammlungsverbot während der Corona-Pandemie kippte, konnte nun doch eine Revolutionäre 1. Mai Demonstration in Stuttgart stattfinden. Schon im Vorfeld legten die Veranstalter*innen großen Wert auf den Infektionsschutz. Ob in den Videos zur Mobilisierung oder in den Aufrufen der verschiedenen beteiligten Gruppen, fast überall hatte das Thema einen hohen Stellenwert. Abstand halten und Maske tragen war die Divise und ein klares Zeichen der Solidarität.

Soweit uns bekannt, war es heute die erste Demonstration seit Beginn der Kontaktbeschränkungen, die stattfand. Ein Erfahrungsschatz bestand also nicht. Trotzdem mangelte es den Organisator*innen nicht an Umsetzungs-Ideen. So diente beispielsweise eine seitliche Orientierungsschnur mit Markierungen dazu einen ausreichenden Abstand zwischen den Reihen auf der Demonstration einzuhalten. Dass dies trotz großer Mühen nicht immer überall einwandfrei klappte, war angesichts der großen Zahl an Teilnehmenden durchaus verständlich. Mit 200 Demonstrant*innen hatte man gerechnet, da man davon ausgegangen war, dass viele aufgrund der Corona-Pandemie daheim bleiben würden. Letzten Endes waren es ungefähr drei mal so viele, die sich heute auf dem Marktplatz in Stuttgart einfanden.

Besonders bemerkenswert finden wir die Tatsache, dass die Veranstalter*innen nicht die Mühe gescheut haben, in der vergangenen Woche massenhaft rote Stoffmasken zu nähen, die bei der Auftaktkundgebung kostenlos verteilt wurden (Siehe Bild). Sie prägten nicht nur das Bild der diesjährigen Demonstration und setzten so ein Zeichen, dass Versammlungsrecht und Infektionsschutz kein Gegensatz sein müssen, sondern stehen auch nach der Demonstration weiter im Alltag zur Verfügung um sich und die Mitmenschen zu schützen.

Die Sanitätsgruppe Süd-West e.V. sicherte die revolutionäre 1. Mai Demonstration mit mehreren Teams sanitätsdienstlich ab. Dabei kam es zu keinen nennenswerte Vorfällen. Insgesamt mussten lediglich 2 kleine Bagatellverletzungen versorgt werden. Durch eine Händewaschstation haben auch wir unseren Beitrag dazu geleistet, das Infektionsrisiko zu reduzieren.

Für die Zukunft bleibt festzuhalten: Infektionsschutz und Versammlungsfreiheit sind nicht zwingend ein Gegensatz. Doch aus den nun ersten Erfahrungen muss gelernt werden, was gut lief und was verbessert werden kann. Denn nur das Beste ist grade gut genug, wenn es um Menschenleben geht.